Markus: Die Macht der kleinen Hände

Markus: Die Macht der kleinen Hände

Markus hatte seinen ganz großen Hit mit „Ich will Spass“ zu Zeiten der Neuen Deutschen Welle Anfang der 80er Jahre. Mit diesem Song ist er immer identifiziert worden und das wird auch bis ans Ende seiner Tage so bleiben. So war dann auch alles was Markus danach veröffentlichte auch nur halb so von Interesse und auch folgerichtig nur halb so erfolgreich. Als Markus dann mit der Schlagerballade „Kleine Taschenlampe brenn’“ für lange Zeit zum letzten Mal in den Hitparaden auftauchte, war er für die alten Fans verloren. Auch sein englischsprachiges Projekt T.X.T. , mit dem Markus 1985 unter anderem die hervorragende Single „Girls got a brand new Toy“ veröffentlichte, fand wenig Gehör. Mit dem Album „Die Macht der kleinen Hände“ wagte Markus 1993 dann noch einmal einen ernsthaften Comeback-Versuch. Um es gleich vorweg zu nehmen: „Die Macht der kleinen Hände“ ist ein Hochglanz-Schlageralbum. Markus hat alle Titel selbst verfasst und wollte noch einmal eine richtige Chance. Und Songs wie „1000 Kerzen werden brennen“ oder seine Single „Grüß mir die Ewigkeit“ hätten auch bestens in jedes Formatradio gepasst. Songs wie das bizarre „Ich bin der Modezar“ oder den Rumpelrocker „Rucki Zucki is der Kühlschrank wieder leer„ hätte man von Markus in dieser Form vielleicht auch nicht gerade erwartet.
Dann wird es natürlich doch über weite Strecken latent kitschig. "Ich glaub ich werd hier gleich weinen - Es ist so kitschig wie wahr", singt Markus in „Bitte, bitte sag Ja!“ und recht hat der Mann! Im Song „Der kleine Bär“ fragt Markus seine Hörer dann: "Mag mich denn keiner mehr - Ich bin der kleine Bär" und das ist natürlich schon ziemlich weit oben auf der nach oben offenen Kitschskala. Und auch „So wie ein Stern“ und „Der kleine Soldat“ sind natürlich keine lyrischen Offenbarungen, sondern leben von Markus wirklich angenehmen Stimme. Über den letzten Titel, ausgerechnet das Titelstück, wollen wir hier keine großen Worte verlieren. Meiner Meinung nach hätte sich Markus die fast acht Minuten pseudoesoterischen Blödsinn komplett sparen können.
Markus hat mit dem Album „Die Macht der kleinen Hände“ viel gewagt und doch (fast) nichts gewonnen. An der angepeilten Hörerschaft ging das Album seinerzeit völlig vorbei. Was bleibt ist ein Werk, das aus heutiger Sicht mit einem Augenzwinkern immer noch gut zu hören ist.

Label: RCA
Katalog-Nummer: 74321 12780 2

Geschrieben im Mai 2004

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